
UNSERE KONZEPTION
LEITBILD
Wir von tri-via verfolgen den pädagogischen Ansatz der systemischen Kinder- und Jugendhilfe, bei dem der junge Mensch mit seinen Bedürfnissen und Entwicklungsaufgaben im Mittelpunkt steht und bei dem alle Systeme (Familie, Schule, Jugendamt, etc.) einbezogen werden. Mit genügend Zeit und Geduld können wir wirksame und nachhaltige Ergebnisse erreichen. Dabei legen wir Wert auf eine straffreie, systemische Sozialpädagogik. Krisen können als Chance genutzt werden, um neue Handlungs- und Lösungsstrategien zu entwickeln und schrittweise anzuwenden. Mit dieser Philosophie ist es uns möglich, sich den Jugendlichen sowohl fachlich fundiert als auch menschlich zuzuwenden.
Das humanistische Weltbild und der inklusive Denkansatz sind ein wichtiger Eckpfeiler unserer Arbeit. Dabei spielen die Einzigartigkeit des Individuums und die freie Entfaltung der Kinder und Jugendlichen eine zentrale Rolle. Wir betrachten jeden Menschen als einmalig und wertvoll und gehen davon aus, dass jeder Fähigkeiten besitzt, die unsere Gesellschaft bereichern können.
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METHODIK
Grundlage unserer pädagogischen Arbeit ist der Hilfeplan der Kinder und Jugendlichen, welcher in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Jugendamt und unter Einbeziehung der Klientel erarbeitet wird. Dabei steht das Kind bzw. die/der Jugendliche im Vordergrund. Seine Vorstellungen und Bedürfnisse werden sowohl bei der Zielvereinbarung als auch bei der Arbeit an der Zielerreichung stets berücksichtigt. Ein zuverlässiges und kontinuierliches Beziehungsangebot, Respekt, Authentizität, Zuwendung, Anerkennung jeder einzigartigen Persönlichkeit, Stärkung der individuellen Ressourcen und Interessen, sowie Geduld gegenüber den Kindern und Jugendlichen zeichnen unser pädagogisches Handeln aus.
Das kulturell übergreifende Zusammenleben in der Wohngemeinschaft hat wichtige Auswirkungen auf jeden Mitbewohner, da die Jugendlichen miteinander und voneinander lernen können. Sie erfahren, andere Menschen mit all ihren Persönlichkeitsmerkmalen zu respektieren, deren Kultur und Lebensgewohnheiten zu akzeptieren und sich damit auseinanderzusetzen. Die Mitarbeiter von tri-via leben diese Haltung vor, woran sich die Kinder und Jugendlichen orientieren können (Vorbildwirkung).
Wir bieten verschiedene Aktivitäten an, die je nach Interessenlage von unseren Kindern und Jugendlichen verfolgt werden können, wie beispielsweise:
Malen
Zeichnen
Tanzen
Musizieren instrumentenbau Bildhauerei
Gymnastik
Kickern
Kraftsport Theaterspielen
Werken
Lesen
Wandern
Fotografieren
Dekorieren
Kochen
Radfahren
Boxen
Bogenschießen
USW.

Durch diese unterschiedlichen kulturellen Ausdrucksmöglichkeiten können die Kinder und Jugendlichen sich positive Erlebnisse verschaffen, negative Erlebnisse verarbeiten, sich entspannen, überschüssige Kräfte und Aggressionen abbauen, Resilienz entwickeln, Fähigkeiten und Ressourcen entdecken bzw. weiterentwickeln, Anerkennung bekommen, sich gegenseitig messen und vieles mehr. Die Förderung über die drei Wege Musik, Kunst und Sport bietet einen Ausgleich zwischen schulischem Alltag und dem Leben in der Wohngruppe und trägt zur Identitätsentwicklung bei.
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ERZIEHEN OHNE STRAFEN
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Strafe muss sein - das ist die landläufige Meinung vieler Eltern und anderer Personen, die erzieherisch tätig sind. Dabei gehen die Meinungen, was eine Strafe überhaupt ist, weit auseinander. Die einen verbinden Strafe traditionell mit Hausarrest, Fernsehverbot oder einer Tracht Prügel. Die anderen wiederum sehen Strafe generell als unangenehme Folge von unerwünschten Handlungen an wie beispielsweise Wegfall einer Mahlzeit bei Nichteinhaltungen der Essenszeiten oder Wegfall bzw. Verzögerung eines Ausflugs, falls das Zimmer nicht aufgeräumt wurde.
Laut UN Kinderrechtskonvention Artikel 19 und BGB § 1631 Absatz 2 haben Kinder ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Jegliche Maßnahmen, welche das körperliche und seelische Wohl gefährden, sind unzulässig. Dazu gehören alle Formen von Gewaltanwendungen wie körperliche Züchtigung, Erniedrigungen und andere Misshandlungen. Unser Team ist sich der verantwortungsbewussten Aufgabe bewusst und behandelt alle Bewohner der WG mit Anstand und Respekt.
STRAFFREI BEDEUTET NICHT GRENZENLOS
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Unsere Kinder und Jugendlichen erfahren in unserer WG ein Höchstmaß an Transparenz. Sie kennen die Regeln, sie wissen, was erlaubt ist und was nicht. Was passiert, wenn es zu Regelverstößen kommt? Es gibt viele Möglichkeiten, ein Fehlverhalten erkenn- und erlebbar zu machen. Ist man höflich und bittet um etwas, dann erhöht sich drastisch die Chance, dass man erfolgreich sein wird, als wenn man es auf aggressive und respektlose Art und Weise versucht. Generell sollen unsere Bewohner wissen, dass
alles mit allem zusammenhängt und jedes Verhalten eine positive oder negative Konsequenz nach sich zieht.
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Beispiele für Konsequenzen statt Strafen
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Greift man jemanden an, dann kann es eine Anzeige wegen Körperverletzung geben.
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Hält man seine Ausgehzeiten nicht ein und meldet sich nicht zurück, dann wird eine Vermisstenanzeige gestellt.
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Wird das Zimmer nicht wie vereinbart aufgeräumt, dann verzögert oder verkürzt sich beispielsweise eine Ausfahrt, da man weniger Zeit zur Verfügung hat.
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Legt man nicht wie vereinbart Quittungen vor, wird der Betrag vom Taschengeld abgezogen.
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Kommt man mit dem im Voraus ausgezahlten Taschengeld nicht hin, dann werden die Auszahlungsintervalle angepasst.
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Wird die Zimmerlautstärke wiederholt nicht eingehalten und es beschweren sich schon die Nachbarn, dann wird die Musikanlage eingezogen.
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Werden Gegenstände mutwillig zerstört, dann muss die betreffende Person bei der Reparatur oder Entsorgung helfen.
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Wird das Zimmer dauerhaft vermüllt, dann reinigt das pädagogische Team das Zimmer und entsorgt alles, was im Zimmer nichts zu suchen hat.
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Wer die Schule verweigert, der bekommt von der Schulbehörde einen Bußgeldbescheid. Wird der nicht bezahlt, werden Sozialstunden auferlegt. Wer die nicht ableistet, kann in Haft kommen.
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Lösungsorientierte Gespräche statt Anklagen
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Wenn ein Fehlverhalten dauerhaft auftritt, dann führt das tri-via Team Gespräche durch, wo sich die oder der Jugendliche äußern kann. Dabei wird nochmal klar gemacht, dass der Aufenthalt in unserer WG freiwillig ist und wer sich fürs Bleiben entscheidet, sich auch für die Akzeptanz der Regeln bereiterklärt. Diese Gespräche sind immer lösungs- und nicht problemorientiert. Es geht immer darum Wege zu finden, gut miteinander auszukommen. Sollten diese Gespräche nicht erfolgreich sein, wird ein weiteres Treffen mit dem zuständigen ASD und ggf. Vormund oder Eltern veranstaltet. Im Extremfall erhält die betreffende Person eine Abmahnung, wo das Fehlverhalten verschriftlicht und genau beschrieben wird, welches Verhalten wir ab sofort erwarten.
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